Genre | Titel [IMDb] | Jahr | Originaltitel [TMDb] | Regie | Land | min |
Action, Euro-Western, Western | Sartana's Here... Trade Your Pistol for a Coffin | 1970 | C'è Sartana... vendi la pistola e comprati la bara! - Django und Sabata - Wie blutige Geier | Giuliano Carnimeo | Italy | 93 |
6,2 IMDb Nr.80 | Handlung Bei der Jagd auf gesuchte Verbrecher wird der Revolverheld Sartana (dt. Django) Zeuge eines Überfalls auf einen Goldtransport - der jedoch nur Sand anstatt Gold geladen hatte. Um näheres über den missglückten Beutezug zu erfahren, macht Sartana sich auf den Weg in eine Geisterstadt und schreckt dort die Bande des Banditen Mantas auf, welche hinter den Überfällen zu stecken scheint. Von Mantas Frau erfährt Sartana, dass die Transporte in dem kleinen Minenarbeiterdorf Apaluza losgeschickt werden, das vom Geschäftsmann Spencer kontrolliert wird. Spencer betrügt die Goldgräber indem er vorgibt, die Goldtransporte werden stets von Mantas Männern überfallen. In Wahrheit jedoch hortet er das Gold in seinem Tresor. Nun schmiedet Sartana einen Plan, um selbst in den Besitz des Goldes zu kommen. Doch gerade jetzt, kommt der Gefürchtete Sabata in die Stadt. Kommentar aus IMDb.com [Klicken zum Anzeigen]Wie viele seiner Kollegen fand Regisseur Giuliano Carnimeo (hier einmal mehr unter seinem Pseudonym Anthony Ascott) über den italienischen Sandalenfilm (Samson, Maciste und Co) seinen Weg zum Spaghettiwestern, wo er sich vor allem mit den Sartana-Filmen, stets mit Gianni Garko in der Hauptrolle, einen Namen machte. Der sich gern auf die selbe Darstellerriege verlassende Workaholic (allein 1971 vier Western...), der später dann auch noch für einige der im Zuge des Trendsetterduos Spencer/Hill sich profilierenden Klamaukwestern verantwortete, fand nebenher aber immer noch genug Zeit, um dann schon deutlich humoreske Züge annehmende Western wie „Ein Halleluja für Camposanto“ abzudrehen. Aus dieser Phase stammt im übrigen auch der vorliegende „Django und Sabata – Wie blutige Geier“ (Wie ich diese Titel liebe...). Mit Django und Sabata hat die Originalfassung wie erwartet nichts zu tun. Das deutsche Studio Hermes Synchron erschuf nur einmal mehr neue Rollennamen, weil sich Django und Sabata wesentlich besser verkaufen ließen. In Wirklichkeit heißt Django hier nämlich Sartana und Sabata Sabbath. Ich kann allerdings nicht mit Bestimmtheit sagen, in wie fern dieser Sartana nun an Garkos Rollen geknüpft ist. Alles etwas unübersichtlich zu dieser Zeit gewesen. Wer mich da aufklären kann, möge dieses gern per Mail tun. Auch wenn Hermes Synchron stets im Schatten von Rainer Brandt und seinen Mannen stand (daran ändert sich auch hier nichts) können sie auf sehr solide Arbeiten zurückblicken, zu der „Django und Sabata – Wie blutige Geier“ beispielsweise gehört. Sie engagierten als Sprecher für die Hauptfigur den leider inzwischen verstorbenen Klaus Kindler. Der Mann lieh bis kurz vor seinem Tod Clint Eastwood seine markanten Stimme. Das ist deswegen so komisch, weil George Hilton in seiner Rolle von Kopf bis Fuß, abgesehen von den Klamotten, hier im Grunde ein Eastwood-Plagiat darstellt. Die Zigarillo hängt lässig im Mundwinkel und wird ab und an neu positioniert, die verkniffenen Augen, der Zynismus und der vorgetäuscht überraschte Blick sind nur allzu deutliche Merkmale des Eastwoodschen Prototypen. Dass er im Film nebenher noch, lose dem „Für eine Handvoll Dollar“ – Schema folgend, Parteien gegeneinander ausspielt, hilft da nur. Hilton, geborener Uruguayer, drehte mit Carnimeo in 7 Jahren sage und schreibe 9 Filme, ließ sich aber nie komplett auf das Genre festlegen. Der hier fälschlich bezeichnete Django verdingt sich hier jedenfalls als Kopfgeldjäger und beobachtet während der Einführungsszene, wie eine Horde von Desperados einen Goldtransporter überfallt, anstatt sich zu bedienen allerdings von dannen zu zieht und eine Packung Dynamit hinterlässt, die Django ganz fachmännisch entschärft, indem er seine Wasserflasche in die Richtung wirft, ein Loch hinein schießt und der daraus schießende Wasserschwall sich genau über die Zündschnur ergießt. Damit wäre schon mal klar, dass er über die üblichen, vorzüglichen Schießtalente eines Vorzeigecowboys der damaligen Zeit verfügt. Im Verlauf des Films soll er dann auch noch einige dieser Sperenzchen treiben (u.a. hat er gern ein Brot dabei, durch das er mit einer kleinen, vierläufigen Pistole schießt). Zunächst als armer Mexikaner verkleidet, wird er, als er kennt, dass anstatt Gold nur Sand geladen wurde, natürlich neugierig und reitet ins nächste Kaff ein. Dort nimmt sich der reiche Samuel Spencer (Piero Lulli) des hart erarbeiteten Goldes der Claim-Besitzer an, um es von seiner bewaffneten Kolonne zur Bank in die Stadt bringen zu lassen. Allerdings wird fast jeder Transport ausgeräumt. Na, wer ahnt es bereits? Jedenfalls ist Django schnell klar, dass er hier leichtes Geld machen kann, wenn er es denn richtig anstellt. Nicht nur, dass er sich von der Bande des Mexikaners Mantas (Nello Pazzafini), die ständig die Kutschen überfällt anheuern lässt, er fühlt auch Spencer auf den Zahn, ob nicht ein Job für ihn drin wäre. Freilich weist er sich vorweg mit seiner ausgezeichneten Schussfertigkeit aus, verschafft sich Respekt und spielt den Geldgierigen, der für einen ordentlichen Lohn alles tut. Dabei vergisst er jedoch auch nicht, die beiden Parteien gegeneinander auszuspielen. Erst verspätet tritt übrigens Sabata in die Handlung ein. Ausgestattet mit den selben Fertigkeiten, gibt er kleidungstechnisch, so ganz in Weiß, einen Kontrast zum schwarz gekleideten Django ab und konkurriert mit ihm. Trotz der etwas tristen Optik kann auch dieser Carnimeo – Western allen Genrefreunden empfohlen werden. Der Wortwitz erreicht wie erwartet nicht die Klasse Brandts, aber es gibt schon etliche flotte Kommentare, das obligatorische Kartenspielen im verruchten Saloon und zum Schluss gleich noch drei Twists, die man so zwar nicht erwartet, aber durchaus zum Bild des gar nicht so heldenhaften Italo-Western passen. Charles Southwood, der sich für „Man nennt mich Halleluja“ ein Jahr später auch nochmal unter Carnimeo neben Hilton am Set einfand, verblasst hier als zweiter Titelgeber doch deutlich und kann genau so wenig Akzente setzen, wie das eigentlich nur den Standards entsprechende Drehbuch des Dauerbeschäftigten und innerhalb des Genres nicht unerfahrenen Tito Carpi. Masse anstatt Klasse – Komponist Francesco De Masi („Lone Wolf McQuade“, „Thunder“) kam ähnlich wie Carnimeo über den Sandalenfilm zum Western, konnte sich nie über fehlende Arbeit beklagen, lieferte aber auch nie außergewöhnliche Arbeiten ab und versank später im italienischen Trashkino der Achtziger. Wer sich grundsätzlich mit dem Italowestern versteht, kann auch zu „Django und Sabata – Wie blutige Geier“, greifen, wobei es da ja hierzulande nicht allzu viele Möglichkeiten gibt. Für die damalige Zeit auffällige Ideen wie Splitscreen sind bemerkenswert und auch wenn Carnimeo nie ein Mann für außergewöhnliche Genrespitzen war, konnte man sich bei ihm auf Qualität verlassen. So beinhaltet der Film, neben einer Story in der mal wieder jeder jeden zu betrügen versucht, um an das Gold zu kommen, jede Menge Schießereien und ein witzig-zynischer Grundtenor, ohne dass die Handlung wirklich Bäume ausreißen würde. Speziell Hilton auf dessen Schultern nun mal die Rolle der Hauptfigur lastet, hat damit zu kämpfen, ein bloßes Eastwood-Plagiat darstellen zu müssen. Da kann man nur verlieren. Fazit: Amüsanter Italo-Western mit den üblichen Ingredenzien. Die Story selbst war schon oft genug da, die kompetente Inszenierung von Giuliano Carnimeo bewahrt aber auch diese Produktion vorm Kentern. Da der Wortwitz amüsiert, die Schießereien mit allen ihren unmöglichen Tricksereien überzeugen und die Darsteller, auch wenn sie deutlich nur die zweite Riege darstellen, soweit zufrieden stellen , darf der Genrefan hier ruhigen Gewissens seinem Konsumdrang nachgehen. Ganz so unterhaltsam wie beispielsweise „Ein Halleluja für Camposanto“ geht es hier jedoch nicht zu. Da mangelt es an den Darstellern, dem locker-flockigen Drehbuch und damit auch an einer flotteren Handlung, denn speziell zu Filmmitte türmen sich die Konspirationsversuche untereinander zu hoch auf. | Darsteller George Hilton ... Sartana Charles Southwood ... Sabata Erika Blanc ... Trixie Piero Lulli ... Samuel Spencer Linda Sini ... Maldida, Mantas' Woman Nello Pazzafini ... Mantas Carlo Gaddi ... Baxter Aldo Barberito ... Angelo Marco Zuanelli ... Dead Eye Golfay Luciano Rossi ... Flint Fossit (as Lou Kamante) | ||||
Musik | Drehbuch | Produktion |